CLAAS InnoLab auf der Agritechnica
CLAAS zeigt auch auf der diesjährigen Agritechnica innovative Verfahrenstechnologien. Neben dem autonomen Einsatz von TORION Radladern im Materialumschlag und dem KI-gestützte Weed Detector System zur effektiven Ampferbekämpfung, werden auch praxisreife Nachrüstlösungen für die hochautomatisierte Feldbearbeitung vorgestellt.
CLAAS InnoLab als Schaufenster in die Zukunft
Auf der Agritechnica 2025 macht CLAAS im Innovationsbereich seines Messestands (Halle 13, Stand C18) technologische Lösungen, welche die Zukunft der Landwirtschaft prägen, schon heute erlebbar. In Kooperation mit Partnern aus Forschung und Industrie wird demonstriert, wie Technologie und Praxisanwendung Hand in Hand gehen. Den Schwerpunkt setzen Maschinen und Exponate, die durch Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) und autonomer Systeme Effizienz, Nachhaltigkeit und Präzision in der landwirtschaftlichen Praxis neu definieren.
TORION Autonomy connect: Der erste autonome Radlader für die Landwirtschaft
Auf der Agritechnica präsentiert CLAAS den ersten autonomen Radlader für den landwirtschaftlichen Einsatz. Der vollautonome TORION 956 SINUS Autonomy connect revolutioniert mittels CLAAS Autonomous Silage Management das Silagemanagement von Biogasanlagen und Milchviehbetrieben.
Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangel bietet CLAAS mit dem vollautonomen TORION eine innovative Lösung, um repetitive und monotone Aufgaben eines Radladers ganz ohne Fahrer zu bewältigen. Betreiber können den autonomen Einsatz der Maschine über CLAAS connect vorplanen. Dabei arbeitet das System intuitiv und erfordert nur wenige Eingaben, um flexible Arbeitsaufträge durchzuführen. Der gemeinsam mit Liebherr entwickelte TORION Autonomy connect erfasst seine Umgebung mit LiDAR-Sensoren und erstellt automatisch einen digitalen Zwilling des Arbeitsbereichs zur Planung des Arbeitszyklus. Separate Vermessungstechnik ist nicht erforderlich. Dank fortschrittlicher KI-Technologie erfolgten Routenfindung und Materialaufnahme vollautomatisch mittels einer sogenannten Haufwerksanalyse, ohne dass statische Routen im Voraus geplant werden müssen. Daher ist CLAAS Autonomous Silage Management in der Lage, für jede Fahrt den effizientesten Weg zu wählen.
Das autonome System führt die Aufträge eigenständig aus, passt sich an Umgebungsveränderungen an und benötigt keinen GPS-Empfang, was problemlos den Einsatz in Hallen oder unter Baumreihen ermöglicht.
Der TORION Autonomy connect kann sowohl vollautonom als auch manuell betrieben werden, was eine hohe Flexibilität bei multifunktionalen Einsätzen bietet.
Weed Detector für Spotapplikation revolutioniert Ampferbekämpfung
Gemeinsam mit Amazone hat CLAAS den Weed Detector entwickelt, der eine effektive, punktgenaue Ampferbekämpfung auf Grünland auf Basis von Befallskarten ermöglicht. Bisher war selektive Behandlung von Ampfer – in einigen Regionen nach Verbot der Flächenspritzung die einzig zulässige Maßnahme - nur mechanisch oder mit einer aufwändigen und teuren, auf Ampfer spezialisierten Spot-Applikationstechnik in Arbeitsbreiten von maximal 9 m möglich. Da das Ausmaß des Befalls sowie die genaue Lage der Zielflächen bei diesen Verfahren nicht bekannt sind, lässt sich weder die benötigte Ausbringmenge vorab berechnen noch eine effiziente Behandlungsroute planen. Darüber hinaus muss die Fläche vollständig befahren werden, obwohl oft nur Teilbereiche betroffen sind.
Weed Detector ist eine praxisreife Lösung, um Schadpflanzen im Grünland direkt während der Mahd zu erfassen und zu lokalisieren. Eine KI- gestützte Software erkennt Ampferpflanzen mithilfe von zwei CLAAS CULTI CAM Kameras am Frontmähwerk. Die erkannten Ampferblätter werden unmittelbar als georeferenzierte Zielflächen an CLAAS connect übermittelt und dort als Befallskarte angelegt. Dafür können Daten von mehreren Schnitten berücksichtigt und zusammengeführt werden.
Im nächsten Schritt wird diese Befallskarte über die AgIN-Schnittstelle (AEF), also cloud-to-cloud, an myAMAZONE operations übergeben. In Abhängigkeit der vorhandenen Spritztechnologie erfolgt eine Vorausberechnung der erforderlichen Ausbringmengen für die Bekämpfungsmaßnahme. Abschließend wird die Spot-Applikationskarte an die Feldspritze übergeben und der Ampfer mit höchster Effizienz nachhaltig selektiv bekämpft. Mit dieser Lösung bietet CLAAS einen weiteren Schritt zur prozessoptimierten und ressourcenschonenden Grünlandbewirtschaftung.
Dynamic Field Scout: Präzision aus der Luft
Der gemeinsam mit der FH Kiel und AgXeed entwickelte Dynamic Field Scout demonstriert, wie automatisierte Feldaufnahmen mittels Fernerkundung und RTK-Technologie in Verbindung mit Künstlicher Intelligenz die präzise Feldkartierung revolutionieren. Auf Basis optischer Flächeninformationen erstellt das System automatisch exakte Feldgrenzen und erkennt mittels KI-basierter Bildanalyse Hindernisse wie Bäume oder Wasserlöcher, die direkt in das jeweils genutzte Farm Management Information System (FMIS) und Lenksystem übertragen werden. So entstehen tagesaktuelle, präzise Routen- und Fahrspurplanung für autonome wie auch bemannte Maschinen. Ein entscheidender Baustein für die Landwirtschaft von morgen.
Dynamische Prozesssteuerung mit 3A – Advanced Automation and Autonomy
Gemeinsam mit AgXeed und AMAZONE präsentiert CLAAS ein visionäres Konzept, das autonome Feldarbeit – wie die Aussaat – mit digitaler Logistikplanung verbindet. Der innerhalb der 3A-Gruppe entwickelte Ansatz steht für eine ganzheitliche Automatisierung landwirtschaftlicher Prozesse, bei der autonome Maschinen, Anbaugeräte und Logistiksysteme digital miteinander vernetzt werden.
Ziel ist es, die gesamte Prozesskette – etwa bei der Aussaat, Düngung oder Pflanzenschutzanwendung – im Vorfeld zu planen, zu koordinieren und dynamisch zu steuern, also mit kontinuierlicher und automatischer Anpassung an variable Einflussfaktoren. So entstehen adaptive, just-in-time organisierte Abläufe, bei denen Maschinen, Betriebsmittel und Personal genau dann und dort verfügbar sind, wo sie benötigt werden. Kern ist die interoperable Kommunikation zwischen digitalen Plattformen wie CLAAS connect und myAMAZONE operations, die durch das AEF Agricultural Interoperability Network (AgIN) standardisiert wird. Der gezeigte Anwendungsfall der 3A Gruppe verdeutlicht, wie sich autonome und hochautomatisierte Systeme zu einer effizienten Gesamtlösung für betriebliche Prozesse verbinden lassen.
Quelle: CLAAS